Architekturzeichnung eines großen Gebäudes mit Kuppel, die Vorderseite zeigt detaillierte Fenster und Verzierungen, Menschen sind in den unteren Abschnitten des Bildes skizziert.

Freiheitsschale vs. Einheitswippe

0901 Berlin Freiheits- und Einheitsdenkmal

Der Wettbewerbsbeitrag «Weg der Freiheit» besteht aus einer weissen Schale aus poliertem Stahlbeton und ist für Besucher über einen unterirdischen Gang erschlossen. Der Eingang schneidet in das bestehende Fundament ein und führt hinab durch einen leicht gekrümmten Gang. Die Biegung lässt die Unterführung endlos erscheinen und erzeugt eine beklemmende Atmosphäre. Im Boden sind die Jahreszahlen von 1948 bis 1989 eingelassen, parallel dazu gibt es Informationen an den Wänden.

Licht am Ende des Tunnels leitet in die sich öffnende Skulptur, ein spiralförmiger Weg mit Inschriften zu den Ereignissen der Wiedervereinigung verläuft bis zum oberen Rand der Schale. Die sich weitende Form vermittelt ein Gefühl der Freiheit. Auf der ringförmigen Aussichtsplattform blickt der Besucher auf das wiederaufgebaute Schloss und die Überreste des alten Reiterdenkmals. In der rund umlaufenden Brüstung steht die deutsche Nationalhymne «Einigkeit und Recht und Freiheit».

Der Blick zurück in den Trichter veranschaulicht die Solidarität der Bürger, die sich zu einer Protestbewegung zusammengeschlossen hatten. Nach oben nimmt die Zahl der Menschen stetig zu und es bildet sich schliesslich ein Kreis. Der Weg zum Licht in Verbindung mit der sich aufweitenden, runden Form symbolisiert die Freiheit und Einheit, die durch die Bevölkerung 1989 erkämpft wurde.

Ergänzend und als Nachtrag hier noch eine Glosse von Frank Blenz veröffentlicht am 24. Februar 2024 auf den Nachdenkseiten. Aus unserer Sicht weist die sogenannte Einheitswippe interessante formale Ähnlichkeiten zu unserem Entwurf auf und wir erinnern hiermit gerne an den ersten Wettbewerb von 2009.

Im Wettbewerbsprogramm vom 19. Dezember 2008 steht: „Unter allen Teilnehmern (…), die einen Entwurf vorle­gen (…), werden insgesamt 100.000,– € (…) verteilt. Für Preise und Ankäufe stehen zusätzlich 60.000,– Euro (…) zur Verfügung.“

Unter den insgesamt 533 eingesendeten Vorschlägen von zum Teil renommierten Architekturbüros und Künstlern konnte aber kein einziger Beitrag für die weitere Ausarbeitung gefunden werden. Also gingen alle Teilnehmer der ersten Runde leer aus und am 9. Februar 2010 wurde ein neuer Wettbewerb mit erlesenem Teilnehmerfeld ausgelobt, diesmal allerdings mit geistiger Unterstützung eines frei verfügbaren Ideenfundus von 533 Wettbewerbsbeiträgen.

Nach dieser Erfahrung haben wir uns als damals junges Architekturbüro entschieden, öffentliche Wettbewerbe in Deutschland zu meiden und haben unsere Tätigkeit schliesslich komplett in die Schweiz verlagert.

Modulare farbige Regalsysteme vor weißem Hintergrund.

Be your shelf

0803 REGAL

Nachdem uns von unzählig getesteten Regalsystemen keines vollends überzeugen konnte, machten wir uns an die Entwicklung einer eigenen Lösung. Wir experimentierten mit unterschiedlichsten Formen und Materialien und kamen schliesslich zu dem schlichten Ergebnis, Würfel aus Holz. Klingt nicht wirklich neu, der Mehrwert steckt aber im Detail.

Entwicklung und Design für INMOKO

Ein Mann sitzt hoch oben auf einem großen, zylindrischen Turm aus Getränkekisten, Bierkästen oder genauer Desperadoskästen vor hellem Hintergrund.

Bierkistenturm für das Fest in Karlsruhe

0504 Karlsruhe Desperadosturm

Turm für das Fest aus 2000 Getränkekästen

Der temporäre Pavillon wurde für das Fest 2006 in Karlsruhe errichtet und bildete den Kern der Karlsberg Arena. Durch seine auffällige Form war er ein Publikumsmagnet, was bei Nacht durch eine pulsierende Innenbeleuchtung und Nebel verstärkt wurde.

Auf 30 Quadratmetern Grundfläche vereinte der 11 Meter hohe Zylinder Chillout Lounge und Verkaufsfläche für Karlsberg Getränke. Eine aufgespannte Plane bildete den oberen Abschluss. Hülle und Einrichtung bestanden aus insgesamt 2000 handelsüblichen Getränkekisten die mit Gewindestangen versetzt miteinander verbunden waren.

Um dieses Projekt im öffentlichen Raum zu realisieren waren auch statische Berechnungen erforderlich, insbesondere mussten die Kunststoffkästen auf ihre Biege und Zugfestigkeit sowohl einzeln als auch im Verbund geprüft werden.

Das Budget war klein, die Zeit war kurz und alle verfügbaren Labore waren geschlossen, also schritten wir selbst zur Tat. Mit improvisierten Versuchsaufbauten ermittelten wir alle notwendigen Daten um später mit der Finite Elemente Methode die statischen Berechnungen anstellen zu können.

Erdanker waren aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht möglich, daher wurden gegen das Abheben bei Windlast die unteren Kistenreihen mit Knochensteinen beschwert. Zur Stabilisierung des oberen Abschlusses wurde ein Ring aus Baudielen direkt vor Ort eingepasst und mit Drahtseilen ausgesteift.

Modell eines architektonischen Innenraums mit minimalistischem Design und mehreren Ebenen.

Wohncontainer für obdachlose Papeleiros

0501 Porto Alegre Viaduto da Conceição

Das Projekt wurde für obdachlose Papeleiros in Brasilien entwickelt. Es liegt am Viaduto Da Conceição in Porto Alegre unter einer viel befahrenen Schnellstrasse. Der damit verbundenen Lärm ist Hauptursache für die schlechte Akzeptanz des Ortes. Drogenkonsum und Kriminalität tun ihr Übriges.

Geplant wurde ein zwischen das Viadukt gespanntes Netz als Schutz vor herabfallenden Gegenständen. Die Berankung des Gewebes bildet im Laufe der Zeit eine geschlossene, grüne Wand.

30 neue Wohnmodule sorgen für ständige Publikumspräsenz und machen die Gegend sicherer. Ein mobiler Küchencontainer dient als Kantine für die Papiersammler. Ein Mehrzweckraum direkt unter dem Viadukt bildet das Zentrum der Anlage, hier wird unter der Woche gesammeltes Papier recycelt, neues geschöpft und direkt verkauft. Am Wochenende lässt sich der Saal zum Kino, Theater oder Versammlungsraum umnutzen.

Leerstehendes, modernes Zimmer mit weißen Wänden, Holzboden und zwei Fenstern, die natürliches Licht hereinlassen.

Renovation Doppelhaus

1817 Birsfelden Birsquai 29

Das Gebäude hatte sich in den Jahren stark gesetzt, wodurch sich zwischen West- und Ostfassade eine Niveaudifferenz von fast zwanzig Zentimetern ergab. Des Weiteren klaffte in der Haustrennwand ein mehrere Zentimeter breiter Spalt zum Nachbarn.

Um Raumverlust im Rahmen der Nivellierung zu minimieren, wurde der gesamte Boden bis auf die Deckenbalken abgetragen. Der neue, statisch tragende Dielenboden erlaubte später eine sehr geringe Aufbauhöhe. Die beschädigte Haustrennwand wurde neben dem Ausflicken über die gesamte Fläche durch eine Installations- und Schallschutzebene ergänzt.